Montag, 12. Januar 2015
Praxismanagement-Rating für Allergologen
Manifest erkrankt mit grenzwertiger Betreuungsqualität

In Arztpraxen werden – über alle Fachgruppen und Praxisformen bzw. –größen betrachtet – durchschnittlich 53% der für ein reibungslos funktionierendes Praxismanagement notwendigen Regelungen und Instrumente eingesetzt, die hieraus resultierende Patientenzufriedenheit erfüllt lediglich 61% der Anforderungen und Wünsche. Das ist das Ergebnis einer Meta-Analyse von Valetudo Check-ups© der letzten Jahre. Im Rahmen einer fachgruppenspezifische Untergliederung wurden u.a. auch allergologisch ausgerichtete Praxen untersucht.

Situationsanalyse mit dem Praxismanagement-Gesundheitsindikator
Der Valetudo Check-up© ist ein Benchmarking-gestützte Fern-Assessment, das praxisindividuell untersucht, welche Regelungen, Tätigkeiten und Verhaltensweisen in welcher Umsetzungsintensität die Praxistätigkeit kennzeichnen, wie die Mitarbeiter ihre Arbeit und den Praxisbetrieb sehen und wie zufrieden die Patienten mit der Leistungsqualität sind. Ein integriertes Mess- und Kategorisierungs-System, das Valetudometer, ermöglicht dann, für Arztpraxen ihren individuellen Praxismanagement-Gesundheitsindikator (PGI) in Relation zum Best Practice-Standard sowie den daraus resultierenden Betreuungsqualitäts-Indikator (PCQS: Patient Care Quality Score, das Verhältnis erzielter Zufriedenheit mit der Betreuung in Relation zu den Anforderungen) zu ermitteln.

Der PGI im Einsatz
Die PGI-Diagnose-Klassifikation sieht wie folgt aus:
0% bis <= 40%: Krankes Praxismanagement.Die Werte in dieser Ergebnisspanne beschreiben ein unterdurchschnittlich ausgebildetes, manifest erkranktes Praxismanagement mit geringer Aktivierung des Leistungspotentials des Praxis-Ressourcen. Es besteht akuter Handlungsbedarf.
> 40% bis <= 60%: Manifest erkranktes Praxismanagement.Werte dieser Klassifizierung indizieren ein durchschnittliches Praxismanagement-Leistungspotential mit deutlichen Erkrankungs-Symptomen – vor allem, je näher ein Wert zur unteren Intervall-Grenze angesiedelt ist -, die eine Veränderungsnotwendigkeit in sich tragen.
> 60% bis <= 80%: Bagatell-Erkrankung des Praxismanagements.Die Werte in diesem Intervall kennzeichnen ein überdurchschnittlich ausgeprägtes, bis auf kleine Ausnahmen gesundes Praxismanagement. Das Leistungspotenzial ist bereits sehr weitreichend ausgeschöpft, allerdings existieren auch noch Verbesserungsmöglichkeiten, je näher der Wert zur unteren Grenze des Beurteilungs-Intervalls liegt.
> 80%: Gesundes Praxismanagement.Werte, die in diesem Bereich liegen, sind Best Practice-konform ausgerichtet und „kerngesund". Dieser Sektor ist die „unternehmerische Komfortzone" und entspricht einer Praxisführung mit optimaler Aktivierung des Leistungspotenzials. Wird der erreichte Zustand auf diesem Niveau gehalten, ist eine sichere Basis für nachhaltigen Praxiserfolg gelegt.

Der PCQS im Einsatz
– Der PCQS liegt über 80%: Best Practice-Betreuungsqualität, das ist der anzustrebende Ideal-Zustand, den aber nur wenige Praxen erreichen.
– Der PCQS liegt zwischen 80% und 60%: Weitgehend anforderungsgerechte Betreuungsqualität, die Patientenkritik hält sich in engen Grenzen. Ihr kann in den meisten Fälle durch wenige Korrekturmaßnahmen begegnet werden.
– Der PCQS liegt zwischen 60% und 40%: Grenzwertige Betreuungsqualität, in dieser Konstellation bezieht sich die Unzufriedenheit der Patienten auf eine Vielzahl verschiedener Aspekte. Werden keine Veränderungen vorgenommen, entwickelt sich eine Negativ-Spirale, die zu einem weiter sinkenden PCQS führen kann.
– Der PCQS liegt zwischen 40% und 0%: Unzureichende Betreuungsqualität, die Versorgung dieser Arztpraxen ist aus Patientensicht indiskutabel uns müsste von Grund auf neu entwickelt werden.

PGI und PCQS für Allergologen
Die durchschnittliche allergologisch tätige Arztpraxis verfügt mit einem PGI von 51% über ein manifest erkranktes Praxismanagement. Der mittlere PCQS beträgt 58%, ein Wert, der einer grenzwertigen Betreuungsqualität entspricht. Hauptprobleme in Allergologen-Praxen sind die Organisation und die Kommunikation. Unzureichend strukturierte Abläufe führen zu langen Wartezeiten, häufig fehlende Pufferzeiten und eingeschobene Patienten fördern den Eindruck von Fließbandabfertigung. Hinzu kommen kurze Arztkontakte mit unzureichende Patienteninformationen.

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